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Diese FAQ (häufig gestellte Fragen) geben einen kurzen Überblick über das Copernicus Programm der EU und liefern Hintergundinformationen über den aktuellen rechtlichen Status und deren Auswirkungen auf Schweizer Benutzer. Es sollen grundlegende Fragen beantwortet werden und Informationen zusammengetragen werden über den aktuellen Status des Copernicus Programms und dessen Auswirkungen auf dei Schweiz.
Last update: 06.10.2017
Copernicus ist ein Programm der Europäischen Union, um europäische Informationsdienstleistungen auf den Grundlagen von satelliten-basierten Erdbeobachtungsdaten und in-situ-Daten (Messungen auf der Erde) anzubieten.
Eine gewaltige Menge an globalen Daten werden an Dienstleister, öffentlichen Verwaltungen oder internationalen Organisationen zu Verfügung gestellt, damit diese die Lebensqualität der europäischen Bewohnern verbessern können. Die Daten werden von Satelliten oder von terrestrischen, luftbasierten oder seebasierten Systemen erfasst und zur Weiterverarbeitung geliefert.
Das Copernicus Programm basiert auf drei Pfeilern (siehe z.B. Art. 2-7 of [1] ):
Weitere Informationen finden sich auf folgenden Webseiten
http://copernicus.eu/main/copernicus-brief
http://copernicus.eu/main/information-material
Die Brochure über Copernicus ist unter anderem auch auf Deutsch verfügbar:
[1] Verordnung (EU) Nr. 377/2014 des Euripäischen Parlaments und des Rates vom 3. April 2014 zur Einrichtung des Programms Copernicus und zur Aufhebung der Verordnung (EU) Nr. 911/2010 http://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri=CELEX:32014R0377&from=DE
Die Informationsdienste vom Copernicus Programm sind für die Nutzer über einen offenen Datenzugang frei verfügbar.
Die Copernicus-Dienste wandeln die Flut an Satelliten- und In-Situ-Daten in Mehrwertinformationen um, welche durch ihre Verarbeitung und Analyse in ihrem Informationsgehalt stark wachsen und dadurch einen zusätzlichen Nutzen haben. Datensätze, welche mehrere Jahre oder Jahrzehnte zurückreichen, werden zugänglich und durchsuchbar gemacht und können somit für eine Analyse von Zeitreihen verwendet werden, um langfristige Trends ermitteln zu können. Solche Verhaltensmuster werden benutzt, um besser Vorhersagen zu erstellen wie zum Beispiel für das Verhalten der Meere oder der Atmosphäre. In ähnlicher Weise werden aus Bildern Karten erstellt, Eigenschaften und Abweichungen identifiziert und statistische Informationen extrahiert.
Die Mehrwertdienste werden in sechs thematische Bereiche der Copernicus-Dienste zusammengefasst und gegliedert: Überwachung der Atmosphäre, Überwachung der Meeresumwelt, Landbeobachtung, Klimawandel, Katastrophen- und Krisenmanagement und Sicherheit (Factsheet über die verschiedenen Dienste (nur in Englisch): http://copernicus.eu/main/fact-sheets).
Mit Ausnahme von „Sicherheit“ fallen alle Dienste unter die Politik des freien und offenen Datenzugangs.
Die EU Regulation Nr. 1159/2013 [2] beschreibt die Politik des im Grundsatz offenen und freien Datenzugangs für das Copernicus Programm. Die Regulation beschreibt ebenso, dass Beiträge von Dritter Quelle für die Copernicus Services unter speziellen Regulationen fallen. Dies können Daten von beitragenden Missionen (andere Satellitendaten) oder erdgestütze in-situ Messungen beinhalten. Die ESA ist zuständig für die Verwaltung von Erdbeobachtungsdaten von den Beitragenden Missionen für Copernicus. Die Regulationen über den Datenzugang sind im Dokument “Copernicus Space Component Data Access Portfolio 2014-2020 [3] und auf ihrer Webseite ersichtlich (https://spacedata.copernicus.eu/web/cscda/copernicus-users/access-rights). Mehr Information über die verschiedenen Daten und Datensätze und verschiedene Typen von Nutzer können unter https://spacedata.copernicus.eu/web/cscda/copernicus-users gefunden werden.
In EU Regulation 1159/2013 [2] ist ebenso definiert, dass Mitgliedsländer vom Copernicus Programm priorisierten Zugang zu den Daten haben, falls die Nachfrage die Kapazität des Datenportals übersteigt (Art. 17). Diese Regulation sieht auch eine Beschränkung der Daten vor im Falle eines Konflikts mit anderen Rechten oder Vereinbarungen (Art. 11) und zur Wahrung der Sicherheit der Mitgliedsländer (Art. 12).
Zusätzlich haben die ESA Mitgliedsländer (inklusive der Schweiz) ein Abkommen, dass die Daten, welche von den Sentinel-Satelliten gebaut unter ESA-Verträgen geliefert werden (z.B. Sentinel 1/2/3 A&B), frei und offen zugänglich sind [4],[5].
[2] commission delegated regulation (EU) No 1159/2013 of 12 July 2013 http://www.copernicus.eu/sites/default/files/library/Commission_Delegated_Regulation_1159_2013.pdf
[3] https://spacedata.copernicus.eu/documents/12833/14545/DAP_Release_v2.2/
[4] http://www.esa.int/Our_Activities/Observing_the_Earth/Copernicus/Free_access_to_Copernicus_Sentinel_satellite_data
[5] http://www.esa.int/Our_Activities/Observing_the_Earth/Securing_Our_Environment/ESA_Member_States_approve_full_and_open_Sentinel_data_policy_principles
ESA’s Rolle ist im Artikel 10 der EU Regulation Nr. 377/2014 sowie in einem „Delegation-Agreement“ zwischen der Europäischen Kommission (EC) und ESA/EUMETSAT definiert [6]. Im Anhang dieser Delegationsvereinbarung [7] sind die Details und die Finanzierung (unter dem Mehrjährigen Finanzrahmen 2014-2020 der EU) geregelt. Kapitel 3.2. definiert zum Beispiel das Bauen der Sentinel-1/-2/-3 C und D Satelliten, welche alleine von der EU ohne Beteiligung der ESA (und somit ohne Beteiligung der Schweiz) finanziert werden.
Der Betrieb der Sentinel Satelliten ist durch die ESA bis 2021 gesichert. Die EC hat das Bauen der Nachfolge-Satelliten bereits der ESA delegiert [8]. ESA ist ausserdem in der Forschung und Entwicklung der nächsten Sentinel-Generation für die Copernicus Weltraumkomponente tätig [9].
[6] http://ec.europa.eu/transparency/regdoc/rep/3/2014/DE/3-2014-7248-DE-F1-1.PDF
[7] http://ec.europa.eu/transparency/regdoc/rep/3/2016/EN/3-2016-743-EN-F1-1-ANNEX-1.PDF
[8] http://www.copernicus.eu/news/sentinel-1c-and-1d-satellites-ordered-esa
[9] http://www.esa.int/Our_Activities/Observing_the_Earth/Copernicus/Copernicus_operations_secured_until_2021, aufgerufen am 1. Sep. 2017, vom 28. Okt. 2014
Sentinel 1-3 A/B wurden hauptsächlich von der ESA entwickelt und finanziert (inklusive einer Beteiligung der Schweiz). Die Nachfolge-Satelliten C/D werden unter dem Mehrjährigen Finanzrahmen 2014-2020 der EU finanziert. Details können im Anhang des Delegation-Agreements zwischen der EU und ESA/EUMETSAT [10] gefunden werden.
[10] http://ec.europa.eu/transparency/regdoc/rep/3/2014/DE/3-2014-7248-DE-F1-1.PDF
Die Europäische Kommission (EC) hat die Möglichkeit Durchführungsaufgaben im Rahmen der Dienstkomponente an andere Einrichtungen zu delegieren. Neben dem Delegation-Agreement mit ESA/EUMETSAT [11] hat die EC Abkommen unter anderem mit:
Ausschreibung für das Copernicus Programm können an diese verschiedensten Einrichtungen delegiert werden. Die Einladungen fallen dann unter die Vorschriften der jeweiligen Einrichtung und werden durch deren Ausschreibungssystem publiziert. Daher dürfen Schweizer Einrichtungen an einigen dieser Ausschreibungen teilnehmen.
[11] http://ec.europa.eu/transparency/regdoc/rep/3/2014/DE/3-2014-7248-DE-F1-1.PDF
Plattformen zur Veröffentlichung und Verteilung der Ausschreibungen sind:
Die EU Regulation 377/2014 [12]beschreibt ausdrücklich, dass die Schweizerische Eidgenossenschaft (Art. 26) Teil vom Copernicus Programm werden kann, falls sie eine vertragliche Übereinkunft mit der EU abschliesst.
[12] Regulation (EU) no 377/2014 of the European parliament and of the council of 3 April 2014 establishing the Copernicus Programme http://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri=CELEX:32014R0377&from=DE
Die wahren, zukünftigen Kosten einer Schweizer Beteiligung sind unbekannt. Ähnliche Abkommen, wie die Schweizer Beteiligung an Galileo [13] oder H2020, basiert “on the basis of the proportionality factor, which is obtained by establishing the ratio between Switzerland’s gross domestic product, at market prices, and the sum of gross domestic products, at market prices, of the Member States.”
In einer Studie des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) aus dem Jahr 2016 [14] wurden die Kosten auf 22.1 Millionen EUR pro Jahr geschätzt.
[13] https://www.admin.ch/ch/d/gg/pc/documents/2407/COOPERATION_AGREEMENT.pdf
[14] https://www.bafu.admin.ch/dam/bafu/en/dokumente/daten-karten/externe-studien-berichte/copernicus_2016-10-05.pdf.download.pdf/Copernicus_2016-10-05.pdf
Die Daten können zum Beispiel durch den „Copernicus Open Access Hub“ [15]bezogen werden. Ebenso können Erdbeobachtungsdaten, neben den Sentinel-Daten auch Bilder von Landsat und Envisat, im EO Browser [16] angeschaut sowie heruntergeladen werden. Webseiten, wie die von USGS EarthExplorer [17], Google Earth Engine [18] oder Amazon WebService (nur Sentinel-2) [19] bieten ebenso Zugang zu den Sentinel-Daten.
[15] https://scihub.copernicus.eu/
[16] http://apps.sentinel-hub.com/eo-browser
[17] https://earthexplorer.usgs.gov/
[18] https://earthengine.google.com/datasets/
[19] http://sentinel-pds.s3-website.eu-central-1.amazonaws.com/
Schweizer Akteure können an Programmen der ESA teilnehmen, bei welchen sich die Schweiz finanziell beteiligt hat [20]. Die Teilnahme ist auch möglich an öffentlichen Ausschreibungen anderer Organsationen, bei denen die Schweiz Mitglied ist, mit einem "Delegation Agreement" für das Copernicus Programm.
Schweizer Akteure sind jedoch ausgeschlossen bei öffentlichen Ausschreibungen, welche in das "Delegation Agreement" zwischen der EC und ESA/EUMETSAT fallen und vollständig durch die EU finanziert sind (z.B., wenn diese unter https://copernicus-emits.esa.int publiziert sind).
Die Beteiligung für Schweizer Akteure ist daher langfristig gesehen nicht gesichert, solange die Schweiz nicht am Copernicus Programm teilnimmt (siehe zum Beispiel “Invitation to the ESA Industry Day regarding the future Copernicus Space Component: Very High Resolution (VHR) Image 2018 ITT” [21]).
[20] Newsletter Countdown (Dezember 2016) publiziert vom DLR http://www.dlr.de/rd/en/desktopdefault.aspx/tabid-4788/7944_read-48323/
[21] http://emits.sso.esa.int/emits/owa/esa_news_list.show_details?p_id=1278&user=Anonymous
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